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25 Jahre Gedenkgottesdienst Frankfurt

Warum gibt es diesen Gottesdienst?

Martina Tauber, Mama von 2 Sternenkindern,
Ansprechpartnerin der Initiative Regenbogen „Glücklose Schwangerschaft“e.V.

Kinder sind Zukunft – Kinder sollen leben, lachen, spielen, lieben…. und älter werden als wir selbst.
Wenn Tod und Geburt zusammen fallen, wenn Kinder vor ihren Eltern, viel zu früh sterben, dann stellt das unsere Weltordnung in Frage. Unser Leben wird geteilt in ein „davor“ und ein „danach“. Wir selbst werden nie mehr die sein, die wir vorher waren.
Eltern von Sternenkindern hatten vor 30 Jahren kaum ein Grab oder einen Ort zur Trauer, selten einen Namen und vor allem keine Stimme in der Öffentlichkeit.
Dies änderte sich durch Elternvereine wie die Initiative Regenbogen „Glücklose Schwangerschaft“e.V., die sich aktiv für die Bedürfnisse der Eltern und die Bestattung der „Kleinsten“ einsetzten.
In Frankfurt entstand 2000 das Grabfeld „Ein Hauch von Leben“ auf dem Hauptfriedhof, in dem ab diesem Zeitpunkt Sternenkinder bestattet wurden.
Im Rahmen dieses Projektes lernte ich Elisabeth Knecht, Seelsorgerin an der Uni-Klinik in Frankfurt kennen. Wir waren uns sofort darin einig, dass Trauer um Kinder anders ist, da mit ihnen auch ein Stück Zukunft stirbt. Das forderte uns heraus, Rituale zu finden, in denen sich trauernde Eltern wiederfinden, ganz gleich wie alt ihr Kind war als es starb.
Gemeinsam initiierten wir mit viel Unterstützung den ersten Gedenkgottesdienst für gestorbene Kinder am 12.11.2000.
Raum zum Trauern - Nicht totschweigen – den Namen des Kindes nennen – sich erinnern – Gedanken miteinander teilen – erfahren, dass wir dieses Schicksal mit vielen Menschen teilen – ein Stück getröstet oder gestärkt wieder in den Alltag zurückkehren – dies sind seit jeher die Ziele dieses besonderen Gottesdienstes.
Viele Menschen haben in den letzten 25 Jahren diesen Gottesdienst mitgestaltet, organisiert, finanziert und besucht.
Von Herzen sage ich DANKE dafür und wünsche mir, dass sich auch in Zukunft immer wieder Menschen finden, die diesen Raum zum Trauern und Erinnern offen halten.


Elisabeth Knecht, evangelische Klinikpfarrerin am Universitätsklinikum, im Ruhestand

Schon in den ersten Jahren meiner Arbeit in der Kinderklinik begegneten mir Frauen, die mir davon erzählten, dass sie in der Schwangerschaft oder bei einer Frühgeburt ein Kind verloren hatten. Und dabei kam immer wieder die Klage, dass sie mit ihrer Trauer alleine geblieben sind und es kein Ort gab, an dem die Existenz ihrer Kinder zur Sprache kommen durfte. Ende der 1990iger Jahre gab es in der Gesellschaft, aber auch in der Geburtshilfe noch wenig Verständnis für diese Bedürfnisse der Frauen, der Väter und Mütter.
Ich wollte das ändern. Auf der Suche nach Mitstreiter*innen stieß ich auf die Initiative Regenbogen und Martina Tauber. Mir war von Anfang an wichtig, einen solchen Gottesdienst nicht für, sondern mit betroffenen Müttern und Vätern zu gestalten. Seit dem ersten Gedenkgottesdienst lag daher die Vorbereitung und Gestaltung dieser Gottesdienste in der Hand einer Gruppe von Klinikseelsorger*innen und Eltern, denen ein Kind gestorben war. Eine große Unterstützung war dabei auch die Band Habakuk , die mit ihrer einfühlsamen Musik seit 2002 die Feiern begleitete.
Ich bin dankbar, dass sich aus diesen Anfängen eine gute Tradition entwickelt hat und hoffe, dass
sie auch in Zukunft weitergepflegt wird.